Gen Z: Erwartungen an den Arbeitgeber
Kaum ein anderer Begriff dominiert gegenwärtig unseren Diskurs über die Arbeitswelt so sehr wie "Gen Z". Hinter diesem schwammigen Begriff verbirgt sich eine Debatte über vielfältige Themen wie die Beziehung zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen, nachhaltiges und flexibles Arbeiten sowie diverse Klischees und Vorstellungen über die sogenannte "Generation Z". Allerdings bleibt eine wichtige Stimme in diesen Diskursen oft unbeachtet: eben die der Generation Z. Diese könnte – und sollte vermutlich auch – in den Diskussionen ihre eigenen Perspektiven und Erwartungen teilen. Genau darum geht es in diesem Beitrag: um die klaren Erwartungen der Generation Z an ihre Arbeitgeber*innen – ein Beitrag aus erster Hand von unserem zur Gen Z zugehörigen Auszubildenden Johan.
Gen Z: Zwischen den Polen der Wahrnehmung
Die gegenwärtige Debatte hat das Potenzial, Meinungen stark zu spalten. In einer Zeit, in der Fachkräfte knapp sind und bedeutende strukturelle Veränderungen stattfinden, sind gut ausgebildete Individuen gefragter denn je. Dennoch wird manchmal behauptet, dass die aktuelle Generation arbeitsscheu sei und zu hohe Ansprüche stelle, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Diese Behauptung frustriert mich zutiefst.
Seit meinem 16. Lebensjahr bin ich berufstätig. Ich begann als Aushilfe im Supermarkt um die Ecke und arbeitete später in verschiedenen Bereichen, wie Marketing und Kommunikation. Und ja, auch ich genieße meine Freizeit: Ich treffe mich gerne mit Freund*innen, gehe aus und finde Entspannung zuhause. All diese Aktivitäten sind heute genauso normal wie gestern. Dennoch haben sich die Bedingungen verändert, die Ansprüche sind gestiegen und Arbeitsweisen haben sich gewandelt.
Ähnlich wie sich mein beruflicher Werdegang entwickelt hat, so wandelt sich auch unser Arbeitsumfeld. Während ich anfangs einfach nur mir zugeteilte Aufgaben erledigte, arbeite ich heute flexibler und eigenverantwortlicher. Für ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld, das den Erwartungen der „Gen Z“ gerecht wird, sind Flexibilität und Spontanität essenziell, insbesondere in Bezug auf Arbeitsort und -zeit. Arbeitgeber*innen, die solche Gegebenheiten ihren Angestellten bieten, schrecken unsere Generation nicht ab, sondern ziehen sie an.
Anstatt potenzielle Angestellte vorschnell zu beurteilen, sollten Arbeitgeber*innen alles daransetzen, ihre Angebote den aktuellen Standards anzupassen – Standards, die von dieser Generation erwartet werden. Die überwiegende Mehrheit der heutigen Generation ist arbeitswillig, ja, sie möchte es sogar sein. Dennoch müssen ihre Bedürfnisse anerkannt und umgesetzt werden. Wenn sich die Arbeitswelt verändert, sollten sich auch die Beteiligten an die neuen Gegebenheiten anpassen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen: Es lohnt sich.