Co-Kreation: Revolution oder Rückkehr zu den Wurzeln?
Wissen Sie noch, als Agenturen Briefings entgegennahmen, hinter verschlossenen Türen werkelten und mit perfektionierten Entwürfen zurückkamen? Diese Zeiten sind vorbei! Die Zukunft unserer kreativen Arbeit heißt Co-Kreation: Ein Ansatz, bei dem das gemeinsame Ziel wichtiger ist als alte Hierarchien. Wo unsere Kund*innen nicht mehr Aufträge vergeben, sondern partnerschaftlich mit uns Projekte voranbringen. Wo Ideen nicht in Einzelarbeit entstehen, sondern in einem kreativen Orchester verschiedenster Perspektiven. Wir definieren Kreativität neu: von Workshops über Designsprints bis hin zu smarter KI-Unterstützung.
Es war einmal eine Zeit, da waren Agenturen reine Dienstleister. Sie nahmen Briefings entgegen, verschwanden in ihren Studios und kehrten mit perfektionierten Entwürfen zurück. Heute ist diese Vorstellung so obsolet wie CD-ROM und Walkman.
Unsere Branche steckt in einer radikalen Veränderung. Kreativschaffende sind heute strategische Architekten der Markenentwicklung – Grenzgänger zwischen Kreativität und Unternehmensstrategien. Es reicht nicht mehr aus, allein die richtigen Fragen zu stellen, um erfolgreiche Projekte zu gestalten. Die Herausforderungen unserer Kund*innen sind heute komplex und vielschichtig. Sie erfordern von uns ein ganzheitliches Verständnis ihrer Geschäftsmodelle und organisationaler Strukturen. Mehr denn je gilt es, gemeinsam den Kern einer Sache zu ergründen und gemeinsam passgenaue Lösungen zu entwickeln.
Die traditionelle Kunde-Agentur-Beziehung nach dem Prinzip „Briefing rein, Ergebnis raus“ funktioniert vielleicht noch in einfachen Projekten, scheitert aber an den Anforderungen komplexer, langfristiger Vorhaben. Deshalb sagen wir Intransparenz und mangelnder Partizipation Lebewohl.
An ihre Stelle tritt die Co-Kreation – ein Konzept, das mehr ist als nur eine Methode. Es verspricht nichts Geringeres als einen Kulturwandel in unserer Zusammenarbeit. Wir wenden uns wieder den Grundwerten gelingender Kommunikation zu: Vertrauen, Offenheit und der gemeinsame Wille, Neues zu gestalten. Eine Arbeitsphilosophie, die Kreativität beflügelt.
Die Kraft der Kollaboration
Warum ist Co-Kreation sinnvoll? Zum einen möchten wir für unseren Kund*innen eine vertrauensvolle Basis gestalten. Ihnen die Räume zur Verfügung stellen, in denen jeder wichtige – auch emotionale – Aspekt gehört wird und Ideen ohne Angst vor Bewertung entstehen können. Welche Erwartungen und Gefühle gibt es? Welche versteckten Hürden oder Vorteile? Zum anderen geht es darum, möglichst effizient ans Ziel zu kommen. Wenn wir unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen von Anfang an zusammenbringen, vermeiden wir Umwege, reduzieren Korrekturschleifen und entwickeln Lösungen, die bereits in der Entstehung alle relevanten Aspekte berücksichtigen. Eine wichtige neue Kollegin ist hierbei auch die generative KI. Sie kann als kreative Unterstützung im Prozess oder sogar als Kreationsbefähigung fungieren, indem sie unseren Kund*innen ermöglicht, kreative Lösungen eigenständig zu nutzen.
Spielregeln der Zusammenarbeit
Dabei ist eines wichtig: Co-Kreation bedeutet nicht, dass nun alle alles machen. Mit klaren Strukturen und definierten Rollen schaffen wir eine offene und doch effiziente Arbeitskultur. Der Unterschied zu früher liegt in der Rollenverteilung – nicht mehr starr nach Hierarchien, sondern fluid und situativ.
Was zählt, ist eine gut orchestrierte Synergie unterschiedlicher Wissenshorizonte. Damit das gelingt, ist es wichtig, sich als Menschen kennenzulernen. Dafür braucht es mehr als Professionalität: Es braucht Vertrauen. Die Grundlage, um offen für neue Blickwinkel zu sein und konstruktive Kritik wertfrei formulieren zu können. Das Ziel aller sollte immer das beste Ergebnis für das Projekt sein, nie das „Durchboxen“ der eigenen Meinung.
Natürlich funktioniert nicht immer alles reibungslos. Wir müssen zum Beispiel darauf achten, in stressvollen Phasen die Ressourcen gut zu verteilen und neue Lösungen zu fokussieren statt in bekannte Muster zurückzufallen.
Der Workflow
Typischerweise startet ein Co-Kreations-Projekt mit einem Kickoff. Hier werden Erwartungen geklärt, Kommunikationskanäle definiert und erste Projektarchitekturen skizziert. Es folgen verschiedene Zusammenarbeitsformate:
- Workshops
- Designsprints
- Interviews
- Ping-Pong-Sessions
- Jour Fixes
- und mehr
Dabei muss der Rhythmus co-kreativer Prozesse keiner linearen Logik folgen: Mal verdichtet sich die Energie in gemeinsamen Arbeitsphasen, mal braucht es die Konzentration des Einzelnen. Expert*innen der Unternehmenssparten kommen punktuell dazu. Dadurch werden Ideen schon im Entstehungsprozess fortlaufend getestet und reflektiert, noch bevor sie vollständig ausgearbeitet sind. Die resultierende Sicherheit hilft beiden Seiten, schneller Entscheidungen treffen zu können. Deshalb ist Transparenz hier so wichtig: Jeder Schritt der Entwicklung muss sichtbar und somit nachvollziehbar sein – eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit, bei der die Agentur ihre gestalterischen Kompetenzen und Kund*innen ihre fachliche Expertise einbringen.
Im co-kreativen Prozess kann viel entstehen:
- Markenkommunikation
- Kampagnen
- Corporate Identity
- Produktentwicklung
- Social Media Strategie
- Veränderungsprozesse
- Service-Design
usw.
Mehr als nur Effizienz
Was bewegt Unternehmen und Agenturen zu diesem Ansatz? Zunächst die Erkenntnis, dass gemeinsames Arbeiten nicht nur effizienter ist, sondern auch schlichtweg mehr Freude bereitet. Manche Agenturen gehen bereits so weit, dass sie eigene Arbeitsplätze für Kund*innen einrichten. Alle Beteiligten wollen im co-kreativen Prozess das Beste herausholen. Dieses gemeinsame Ziel lässt alle näher zusammen rücken – auf Augenhöhe. Das zeigt: Co-Kreation ist keine Methode, sondern eine Haltung. Kraftvoll und inspirierend.
Die Zukunft gehört den Teams, die bereit sind, Neues zu denken und Grenzen zu überschreiten. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam erkunden. Nicht nur als klassische Agentur und Kund*in, sondern als echte Weggefährten hin zu Ihren Zielen.